Artenlisten Hägendorf (SO)

Im oberen Teil ein steiler, mergeliger Rutschhang, im unteren Teil eine Weide mit vielen hochwüchsigen, sumpfigen Stellen, die im Sommer vom Weidevieh stark zertreten sind, an den Rändern ein Föhrenwald mit viel Wacholder, insgesamt somit ein sehr abwechslungsreicher Lebensraum mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Bei letzteren ist vor allem ein mittelgrosser Bestand von Kreuzenzian bemerkenswert. Zu erwarten wäre somit auch der Kreuzenzian-Bläuling Maculinea rebeli. Leider habe ich ihn bisher aber noch nicht gefunden. Der Rückgang der Artenzahlen von der ersten zur dritten Beobachtungsperiode beruht wohl nur auf dem Rückgang meiner Beobachtungszeiten.

Grosse, stellenweise verbuschte Magerweide. Die Anzahlen aller von mir inventarisierten Arten und auch der seltenen in den drei Beobachtungsperioden sind proportional den Beobachtungszeiten, insgesamt für diesen von weitem vielversprechend aussehenden Lebensraum aber eher etwas enttäuschend. Es könnte daran liegen, dass die Weide an den oberen, steilen Stellen oft zu schwach beweidet wird. Hohes, verfilztes Gras behindert das Aufkommen von Blumen, was sich auf blütenbesuchende Insekten ungünstig auswirkt. Durch das Weidevieh verursachte kleine Erdstellen sind zwar wenig ästhetisch, jedoch als Brutplätze für Bienen, Wespen, Ameisenlöwen und andere Insekten sehr willkommen. Mit etwas zusätzlichem Arbeitsaufwand für das Umzäunen liesse sich das Weideregime somit massgeblich verbessern und würde mutmasslich sogar für die Landwirtschaft mehr Ertrag liefern. Eine allzu schwache und scheinbar pflanzenschonende Beweidung kann sich in gewissen Fällen für die Artenvielfalt kontraproduktiv auswirken.

Fazit: Für das menschliche Auge durch das Vieh "verhudelte" Weiden, wie zum Beispiel das Gwidemgrüebli, sind nach meinen Beobachtungen für viele Insektenarten attraktiver als zu sehr geschonte und allzu gut gepflegte. Vermutlich sind Orchideenliebhaber anderer Meinung.

Waldlichtung, die aus zwei Teilen besteht, einem Nordhang und einem Südhang. Der Nordhang ist im mittleren und unteren Teil grossenteils stark verbuscht. Der obere Teil und die Krete sind sehr blumenreich. Der Südhang ist im oberen Teil mager und leicht verbuscht, im unteren Teil fett. Hier steht auch ein ehemaliges Ferienhaus, das seit längerer Zeit vom Ehepaar Matthys dauerhaft bewohnt wird. Die Waldlichtung wurde und wird von Alfred Matthys, vermutlich im Alleingang, betreut. Offensichtlich mag er aber der zunehmenden Vergandung nicht mehr Herr zu werden und brauchte tatkräftig Unterstützung. Dieser Lebensraum ist derzeit immer noch reich an Arten, auch an sehr seltenen. Würde er mit der Zeit zu Wald, so wäre das ein Verlust an Natur.